Broer Cross-cultural Management
BCCM - Profis in interkulturellem ManagementFallstudien perfekt schreiben

4. Meister-Tag: Die Kunst der Fallstudie

Mit packenden Geschichten zum Seminarerfolg

BCCM erklärt, wie begeisternde Fallstudien entstehen

Rückblick auf den Meister-Tag am 24.03.2017 in Bonn

Das Entstehen brillanter Fallstudien . . .

. . . konnten die Teilnehmer am Meistertag "Kunst der Fallstudie" am 24. März 2017 in Bonn erleben. BCCM öffnete sein Nähkästchen, erlaubte Einblicke in die Arbeit mit begeisternden Fallstudien im Training für den Erfolg im internationalen Geschäft.
Am Ende des Meistertages hatten die Teilnehmer erlebt, wie qualitativ herausragende Fallstudien für interkulturelle Managementtrainings entstehen, die tatsächlich ein gruppenorientiertes praxisnahes Lernen ermöglichen und über welche Stellschrauben sich der Komplexitätsgrad der Lerninhalte steuern lässt.
Obwohl fast ausschließlich erfahrene interkulturelle Trainer und Coaches teilnahmen, hatte der Meistertag einige Aha-Erlebnisse zu bieten. Schon allein die didaktisch sinnvolle Reihenfolge, Aufgabenstellungen vor den eigentlichen Fallstudientext zu drucken, leuchtete den Teilnehmern umgehend ein, obwohl fast alle ihr zum ersten Mal begegneten.
Die Teilnehmer zeigten hohes EngagementBegeisternde Fallstudien sollen Teilnehmer anregen, mehr zum Thema erfahren zu wollen. So wurden die Teilnehmer nach dem Lesen einer originalen BCCM-Fallstudie gefragt, ob sie sich gern mal mit der Protagonistin Ma Ding aus der Fallstudie unterhalten möchten, wenn sie die Gelegenheit dazu erhielten. Die einhellige Bejahung "Natürlich, ja!" verwunderte nicht. Genauso angeregt interessiert hatten sich stets die Teilnehmer des BCCM-China-Seminars gezeigt. Im Seminar erfuhren die Teilnehmer, warum welche Schilderungen in welcher Weise zur Fallstudie verdichtet wurden, welche Informationen gekürzt wurden, wie chinesische Leistungsträger kurz und knapp beschrieben werden können, ohne die Deutungshoheit oder absolute Wahrheiten zu beanspruchen. Gute Fallstudien erklären nicht, wie Leistungsträger einer anderen Kultur "so sind", sondern in welchem Handlungsumfeld sie Leistungen mit welchen Mitteln und welcher Motivation erbringen.
Die Teilnehmer diskutierten engagiertWer am Meistertag teilnahm, konnte erleben, wie in begeisternden Fallstudien komplexe Fragen zuweilen in einem einzigen Nebensatz umfassend behandelt werden. Lernökonomisch effizienter geht es wohl kaum. Ma Ding, die ihre Karriereerwartungen in der Frage "Wie wird es sein, wenn ich mal einen Sohn haben werde?" auf den Punkt bringt, regt mit nur einem Satz eine Diskussion an wie ein viertelstündiger Vortrag über das Selbstverständnis moderner Leistungsträgerinnen in den chinesischen Metropolen. Begeisternde Fallstudien, so haben die Teilnehmer gelernt, komprimieren, um Inhalte auf den Punkt zu bringen. Zuweilen kommt es auf einzelne Wörter an. Das Wort "Problemsicht" in den Bearbeitungsaufgaben kann schon allein die Aufmerksamkeit der Lernenden ungewollt vom eigentlichen Thema einer Fallstudie ablenken, wie eindrucksvoll dargelegt wurde.
Auch die Abgrenzung zu kurzen Critical Incidents − für die einige Regeln guten Fallstudiendesigns ebenfalls gelten − gelang beeindruckend anhand gängiger Beispiele. Schnell wurde klar: E-Learning zu interkulturellen Themen mit seiner bis heute vorherrschenden Form von anzuklickenden vorgegebenen Antworten oder Wissensschnipseln auf Videoclips kann sich bislang nur an Einsteiger richten, so dass der Nutzen oft hinter den Erwartungen zurückbleibt. Es ist aufgrund der im E-Learning-Format verbreiteten Beschränkung auf allgemeingültige Aussagen zu nationalen Charaktermerkmalen oder Präferenzen, extrem schwierig bis unmöglich, Zusammenhänge in der gebotenen Differenzierung aufzuzeigen. Somit bleibt E-Learning im Bereich interkulturellen Managements auf reine Wissensvermittlung (könnte man auch bei Wikipedia nachschlagen) und grobe Stereotypisierung (Charakterisierung mit der Tendenz voreilig zu werten) beschränkt. Gute Fallstudien leisten mehr, indem sie Zusammenhänge aufzeigen und Ausgangspunkt für die Diskussion über Handlungsalternativen sind. Wenn ein Seminar dann noch von einem Trainerteam geleitet wird, das in beiden Business-Kulturen eigene Führungserfahrung sammeln konnte, zahlt sich die Investition in qualitativ hochwertiges Training im Nu aus.
Am Mittagstisch wurde in Kleingruppen weiterdiskutiertBegeisternde Fallstudien schaffen die Basis für ein hohes Engagement der Lernenden. Viel Know-how liegt im Identifizieren eines didaktisch geeigneten Falls, denn nicht alles eignet sich, was interessant ist. Sex and Crime habe in begeisternden Fallstudien keinen Platz, so interessant beides auch sein mag, meinte BCCM. Auch Absichten dürfen keine Rolle spielen. Gut geeignet sind Situationen des Managements, in denen es trotz bester Absichten bei allen Beteiligten leicht zu einem clash of civilizations kommen könne.
Und dennoch ist der Schreibstil entscheidend. Mit Humor geht alles leichter, stimmt zwar generell, Humor ist in Fallstudien jedoch ein zweischneidiges Schwert, weil humoristische Situationen meist von Übertreibung leben. Für heikle Themen passe aber genau diese Übertreibung zuweilen. Wenn in der Fallstudie der junge Entsandte aus Deutschland in der Kneipe auf Karl trifft, der in Brasilien "schon 8 Mal in den letzten 2 Jahren die Liebe seines Lebens fand", dann braucht es keine langen Erklärungen mehr, einen kultivierten, respektvollen Umgang mit Personen des Expat-Umfelds anzuempfehlen. Neben dem stimmigen Schreibstil ist die Plausibilität der Fallstudiensituation zentral. Kommissar Zufall habe in begeisternden Fallstudien nichts zu suchen, legte BCCM dar. Wenn eine einflussreiche Person der Fallstudiensituation zufällig einen Vetter bei der Polizei habe, dann löse dies halt keine inhaltliche Auseinandersetzung über die Frage aus, wie Arbeitsplatzsicherheit gewährleistet werden könne.
Versammelte Kompetenz durch erfahrene TrainerNach der kurzweilig vorgetragenen Einführung ging es ans Eingemachte: In zwei Gruppen machten sich die Teilnehmer daran, eine gängige Fallstudie zu polieren. Dabei merkten alle: Begeisternde Fallstudien zu schreiben, braucht Übung. Immer wieder muss sie auf Herz und Nieren getestet werden und häufig gärt sie eine Zeitlang bis zur Seminarreife.
Der Meistertag beantwortete viele, aber nicht alle Fragen der Teilnehmer. Wie man interkulturelle Managementthemen im Rollenspiel vermitteln könne, fragten sich mehr als die Hälfte der Teilnehmer. Man habe mit Rollenspielen nicht ausschließlich gute Erfahrungen gesammelt. Diese Frage musste im Wesentlichen unbeantwortet bleiben. BCCM konnte aber auf den für den 13. September angesetzten 2. Meistertag dieses Jahres verweisen, auf dem der geschickte Umgang mit Rollenspielen im interkulturellen Training eingehend diskutiert werden wird. Vermutlich werden einige Teilnehmer erneut dabei sein.


Interessenten können sich ab sofort hier anmelden:

Anmeldung Herr Frau
Ich akzeptiere die AGB von BCCM.
Ich wünsche eine Bestätigungsmail an die angegebene Mail-Adresse.


Das Programm des Meister-Tags KUNST DER FALLSTUDIE am 24.03.2017 in Bonn

09:00
Registrierung und Gelegenheit zum Gespräch im Kollegenkreis, die Wellness-Oase für Fallstudien hat noch geöffnet.
10:00
Eröffnung: Fallstudien - ideal zum Lernen, wenn sie gut sind
10:15
Kulturmuster spannend illustrieren Beispiel: Personalführung in China
  • Warum sich Fallstudien für das Beschäftigen mit komplexen Situationen besonders gut eignen.
  • Anforderungen an gute Fallstudien: Die richtige Perspektive: Ich-Erzähler? Beobachter? What′s in a name? Die hohe Bedeutung der Namensgebung und wie man auf didaktisch geschickte Namen für Protagonisten kommt.
  • Formelle Aspekte: Die Verhältnismäßigkeit muss stimmen.
11:15
Pause
11:35
Handlungsspielräume erschließen: Wie viel Freiraum sollten Fallstudien lassen?
  • Gute Fallstudien berichten anders: Wie man Begebenheiten geschickt und kompakt schildert.
  • Zwischen Mikro- und Makro-Management: Das Ansprechen unterschiedlicher Betrachtungsebenen über geeignete Bearbeitungsaufgaben.
  • Zeit ist Geld: Die Bearbeitungszeit einer Fallstudie angemessen festlegen.
12:35
Mittagspause und Vernissage “Das Entstehen einer begeisternden Fallstudie”
14:00
Fallen und Fallstudien
  • Aus Fehlern lernen: Wenige Dinge, die wirklich nicht gehen
  • Komik in Fallstudien? Warum nicht!
  • Tragische Helden: Warum gut Gemeintes häufig keinen Lerneffekt hat.
  • Kollege Zufall hat Urlaub: Kommt er durch die Hintertür?
14:30
Passend machen! Fallstudien vom Lernziel her durchdenken
  • Übungen in Workshops
16:00
Vorher - Nachher.
  • Die Ergebnisse der Workshops werden vorgestellt und gewürdigt
16:30
Arbeiten nach Checkliste?
  • Zusammenfassung und Offizieller Abschluss der Veranstaltung.
  • Die Teilnehmer vervollständigen ihren Seminarordner mit Dokumentationen der Vorträge und weiteren Unterlagen.
17:00
Ran ans Schreiben!
  • Der offizielle Teil ist zu Ende. Notieren Sie Ihre Ideen möglichst schnell noch im Foyer. Holen Sie Ihre eigene Fallstudie aus der Wellness-Oase.
Copyright (C) 2007-2017 BCCM
Home   Impressum   Sitemap